Wieso haben Schüler so viel Ferien? Die Erkenntnis.
Etwas reißerischer Titel, ich weiß. Aber dadurch bist du wahrscheinlich auch auf diesen Artikel gestoßen. Nun aber mal zum Thema: Wieso haben Schüler so viel Ferien?
Wenn wir einmal die Urlaubstage der Beamten in Bayern ansehen, dann stellen wir fest, dass es zwischen 26 und 30 Tagen pro Jahr sind. Wenn man sich hingegen den bayrischen Schüler ansehen, dann hat er in etwa 98 Tage Ferien zzgl. Feiertage (die es teilweise für Arbeitnehmer nicht gibt). Doch wieso ist dem so? Möchte man der Jugend Zeit zur Entwicklung, zur Findung vom Hobbys und Interessen Zeit geben? Oder steckt hinter dieser langen Ferienzeit ein ganz anderer Plan?
Ich habe mir in den letzten Tagen über dieses Thema einmal Gedanken gemacht und für mich festgestellt, dass dahinter ein sehr ausgeklügeltes System steckt. Gehen wir einmal vom ersten Schuljahr aus. Wenn man einem Erstklässler sagt: „Du hast ab sofort nur noch 30 Tage im Jahr frei.“, wird man auf äußerste Unverständnis für die Welt der Schule treffen. Um die Schule also schmackhaft zu machen gibt man in den ersten drei Schuljahren volle 90 Tage Ferien. In der vierten Klasse fängt dann die kalte Progression der Ferien dann an. Dort wird gesagt: „Wenn du auf die Realschule möchtest musst du die letzten zwei Tage der Ferien dir das Rechnen und das Lesen noch einmal ansehen. Wenn du auf’s Gymnasium möchtest lernen wir (Elternteil spricht zu Schüler) gemeinsam ein wenig.“
Spätestens hier dürfte klar sein, auf was das System abziehlt, denn in der 6. Klasse wird daraus dann einen Nachmittag in den Ferien Vokabeln lernen. In der neunten Klasse sind es dann schon 400 Vokabeln in 14 Tagen Ferien und in den Semesterferien des Studiums heißt es für Wohlhabendere, sich voll und ganz auf Praktikas und ein wenig Lernen zu konzentrieren. Für die Leute, die sich den ein oder anderen Groschen dazu verdienen müssen, kommt der dritte Faktor namens Jobs noch dazu.
Man nennt die Zeit zwar weiter Ferien, bringt den Schüler aber immer mehr ins eigenständige Arbeiten. Doch schade finde ich, dass das System darauf angelegt ist, dass man alleine arbeitet. Man sollte natürlich bedenken, dass es auch nicht besonders viel brächte, wenn es einen gibt, der sich auf einem Gebiet gut auskennt und alle anderen laufen diesem nach. Doch andererseits: Ist das in der Arbeit später nicht auch so? Man holt sich Tipps von Kollegen…
In diesem Sinne einen guten Start in die letzten zwei offiziellen Etappen bis zum wirklichen Ausspannen in den Sommerferien und viel Erfolg für die dritte, inoffizielle, Etappe – die Pfingstferien 😉
Bildquelle: Freedom von Aaron Brown unter CC-BY-NC