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Der wahre Kern von #Neuland

12. Oktober 2013
Gedanken
Keine Kommentare

Erinnert ihr euch noch an Hashtag #Neuland? Das war vor der Wahl. Aber ich weiß: Was interessiert das Geschwätz von vor der Wahl, denn sie ist ja schon entschieden. Daher noch einmal einen kurzen Rückblick: Am 19. Juni 2013 war Barack Obama zu Gast in Berlin. Thema war unter anderem die NSA-Affäre, die durch Edward Snowden aufgedeckt wurde. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte auf einer Pressekonferenz an diesem Tag „Das Internet ist für uns alle Neuland“. Diese Aussage wurde innerhalb weniger Stunden im Internet zu einer Meme. Regierungssprecher Steffen Seibert stellte wenige Stunden später via Twitter klar „Worum es der Kanzlerin geht – Das Internet ist rechtspolitisches Neuland, das spüren wir im polit. Handeln täglich“.

Schlussendlich dürfte klar sein, worum es in der Aussage wirklich ging. Beschwichtigung der Ausspähaktionen. Jedoch wurden sich die Münder zerrissen, da diese Aussage, wenn man sie aus dem Zusammenhang reißt, im Jahr 2013 etwas absurd klingt. Und das von der Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, in dem in der heutigen Zeit nicht gerade wenige Menschen mit einem Smartphone in der Hand durch die Straßen laufen. Ganz davon abgesehen, dass das Arpanet vor über 40 Jahre, TCP/IP vor rund 30 Jahre und das WWW vor über 20 Jahre das Licht der Welt erblickten.

Jedoch hat die #Neuland Aussage doch einen wahren Kern. Zum einen, wie es Steffen Seibert als Erklärung brachte, im politischen Sinne. Das heute in Deutschland gültige Urheberrecht stammt primär aus dem Jahre 1965, in dem nicht abzusehen war, welche Stellung ein Internet heute haben würde. Und auch das Datenschutzrecht ist nicht auf das Internet ausgelegt, wie wir es heute kennen, ausgelegt. Bzw. es ist in jedem Land anders und von einer vollkommenen Klarheit, was wer wann darf, ist man heute noch weit entfernt. Trotz redlicher Bemühungen der Gerichte in den vergangenen Jahren.

Zum Anderen ist aber auch die Benutzung, wie auch das Verständnis des Internets für nicht gerade wenige Neuland, denn so wie die junge Generation das Internet tag täglich nutzt, ist es bei der älteren Generation nicht so gängig. Viele ältere Personen nutzen das Internet, da es beruflich gefordert wird. Jedoch ist die Art der Benutzung eine Andere als bei denen, die schnell mal ihr Smartphone zücken, um das Wetter nachzusehen, sich die nächste S-Bahn anzeigen zu lassen oder mit Freunden zu schreiben – anstatt zu telefonieren.

Und da sind wir auch schon bei dem Thema Verständnis des Internets. Das Internet mit dessen diversen Möglichkeiten wurde in den vergangenen Jahren zu etwas, was bei der jüngeren Generation aufgrund des Smartphones immer dabei und präsent ist – mit dessen vielfältigen Möglichkeiten. Jedoch fehlt vielen, so zumindest meiner Erfahrung nach, das Verständnis, was es bedeutetet, z.B. ein Foto von der letzten Party öffentlich auf Facebook zu posten. Klar, man kann es wieder löschen. Doch löschen bedeutet nicht zwangsläufig, dass es weg ist. Es bedeutet lediglich, dass es über den gewohnten Weg nicht mehr sichtbar ist. Oder Skype. Man schreibt und die Nachrichten landen unverschlüsselt auf irgendwelchen Servern. In diesem Fall in den USA. Doch dass dort andere gesetzliche Grundlagen gelten, wird oft nicht gesehen. Ich möchte damit nicht sagen man soll das alles nicht nutzen. Nein, vielmehr möchte ich sagen, dass das Problem darin besteht, dass viele es nicht bewusst nutzen können, da ihnen der Hintergrund fehlt. Und dies in meinen Augen liegt wiederum dem zugrunde, dass das Internet für viele etwas sehr abstraktes ist – was einfach funktioniert.

So denke ich, hat die Aussage von Angela Merkel (CDU), obwohl das Ziel der Aussage offenkundig ein Anderes war und es von vielen Memes überflutet wurde, doch einen wahren Kern. Ich denke wir müssen alle noch den Umgang mit diesem Medium lernen und können dabei kaum auf Erfahrungen aus der Vergangenheit zurückgreifen.

Bildquelle: CAT7 Networking von Jonathan Briggs lizensiert unter CC BY

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