Life as a Game: Idee der Reallife Gamification
Der Ernst des Lebens ist allgegenwärtig. Sei es in der Arbeit oder auch in der Schule. Ganz von der Leistungsorientierung unserer Gesellschaft abgesehen, die in vielen Bereichen ein sich immer schneller drehendes Rad darstellen könnte. Irgendwann braucht es auch mal eine Auszeit. Der eine braucht dafür Urlaub in fernen Ländern, dem anderen reicht es einen trinken zu gehen und wiederum andere spielen gerne Videospiele – um das Leben aus einer spielerischeren Perspektive zu betrachten. Doch was ist das Leben eigentlich? Ist es nicht auch nur ein Spiel, das ein Game Over mit dem Tod implementiert hat?
Wenn man in spielfremde Kontexte spielerische Elemente einbaut, nennt man dies Gamification. Beispielsweise war dies auch die Idee meines Projekts Voocler: Vokabeln lernen als Spiel mit einem sozialen Konkurrenz- und Kontrollgedanken verbunden. Doch wie wäre es alle möglichen Dinge des Alltags zu einem Spiel zu machen?
Vorgeschichte der Idee
Eines Mittags in der letzten Schulstunde waren viele mal wieder wenig motiviert, dem Unterricht zu folgen und machten stattdessen Schmarn, was mich persönlich etwas nervte, da ich, wenn ich selbst unkonzentriert werde, die Zeit lieber ruhig zu ende bringe. Andere reden mehr. Ist ja auch okay, aber an diesem Mittag wollte ich dann eher meine Ruhe haben und nicht auf dem Heimweg noch weiterhin „Lustiges“ hören. Ein Klassenkamerad dem es an dem Tag ähnlich ging und der neben mir saß, fragte ob wir noch gemeinsam zur U-Bahn gehen wollen. Wenn, dann heute aber etwas zügiger, da er relativ bald nach der Schule noch einen Termin hätte. Ich willigte ein und innerlich machte sich ein Challenge accepted breit. Die Challenge, die sich in mir auftat: Sei schneller bei der U-Bahn als die, die den Unterricht störten, und habe damit eine ruhige Fahrt. Während des zügigen Ganges zu der U-Bahn war der Blick immer wieder nach hinten gerichtet, wo man in etwas Entfernung die Anderen sah. Es machte Spaß den Vorsprung auszubauen und tatsächlich schaffte ich es, eine U-Bahn vor den Anderen zu erwischen. Challenge approved.
Mach das Leben zum Spiel
Dieses Beispiel zeigt wie man eine alltägliche Situation zu einem Spiel machen kann. Ich würde das Reallife Gamification nennen. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass diese Art des spielerischen Lebens zu erleben richtig Spaß machen kann. Diese Idee finde ich sollte man noch viel weiter spinnen und sich überlegen welche Teile des Lebens man damit spielerischer erleben kann. Schlussendlich braucht es damit es nachhaltig Spaß macht, denke ich, aber soziales Feedback. Am besten natürlich indem man diese Challenges mit anderen gemeinsam erlebt, aber auch dadurch, dass man anderen zeigen kann was man erreicht hat und dafür Feedback bekommt – womit wir wieder bei Social Networks wären.
Mit System spielen
Man kann, wie schon angedeutet, mit oder für solche Challenges auf verschiedene Arten Feedback einsammeln. Mir als Bastler kommt natürlich gleich die Idee, das in eine App zu verwandeln. Du kannst in der App eine Challenge einstellen mit einem zeitlichen Limit und drei Freunde als Approver ernennen. Diese bekommen eine Benachrichtigung sobald die Challenge abgeschlossen ist mit einem Beweis, dass diese geschafft wurde. Als Text, Bild, Audio oder auch als kurzes Video. Wenn diese bestätigen, dass die Challenge geschafft ist, wird sie als Approved angezeigt und gleichzeitig könnte man auf diesem Weg bereits Feedback einsammeln. Dazu vielleicht noch eine Bewertung wie außergewöhnlich die Challenge ist, sodass besondere Erfolge den Freunden prominent in einem Stream oder bei Facebook gezeigt werden können. Mit dieser menschlichen Kontrolle wäre es möglich, dass man alles, was über den Tag hinweg passiert in Challenges verwandeln könnte, da diese keinem Schema folgen müssten, da sie ja von Menschen kontrolliert werden.
Das ist mal wieder so eine Idee, die zufällig entstand und die ich reizvoll finde. Egal ob man eine App dazu hätte oder diese Spiele nur für sich oder mit ein paar wenigen eingeweihten Freunden spielt: Ich finde, dass man den Alltag damit etwas bunter gestalten kann. Etwas freudiger. Etwas verspielter.