Warum ich über den Raspberry Pi so schreibe, wie ich schreibe.
In diesem Blog schreibe ich nun bereits über zweieinhalb Jahre über den Raspberry Pi und inzwischen haben sich zu diesem Thema mehr als 140 Artikel angesammelt. Dem Feedback einiger Leser zu urteilen bin ich für sie im Laufe der Zeit die Anlaufstelle Nummer eins geworden, wenn es darum geht Probleme rund um den Einplatinencomputer zu lösen. Das zaubert immer wieder ein Lächeln auf mein Gesicht.
Angefangen hat das Schreiben der Raspberry Pi Artikel mit einer Aha-Erfahrung, dass Leute auf meinen Blog kamen und diese Artikel wirklich gelesen haben. Dies entwickelte sich zu einer persönlichen Lernkurve zur Thematik Linux und ist inzwischen Leidenschaft wie auch ein kleiner Job zugleich geworden. Heute möchte ich euch einmal näher bringen warum ich Artikel über den Raspberry Pi so schreibe, wie ich sie schreibe. Dazu blicken wir auf meine Jugend zurück und auf einen Jan, dessen Englisch nur in Ansätzen vorhanden war.
Es ist inzwischen schon einige Jahre her als ich das erste Mal mit der Materie Linux in Berührung kam. Einst war JanKarres.de meine erste richtige Webseite. Eine Visitenkarte über mich. Schlecht programmiert und von einer Netzbekanntschaft zu meinem vermutlich vierzehnten Geburtstag durch einen Script kiddie Hack um Beleidigungen ergänzt. Durch dieses Ereignis, ohne detailliert darauf eingehen zu wollen, lernte ich jedoch jemanden kennen, der einen Linux vServer gemietet hatte und sich ansätzlich mit Linux auskannte. Über diesen habe ich erste Schritte in Linux gewagt, wobei sein Wissen begrenzt war und ich somit schnell darauf angewiesen war mir die Antworten selbst zusammen zu googeln.
Zu diesem Zeitpunkt waren meine Qualitäten in Englisch kaum vorhanden – jedoch ist insbesondere in der Thematik Linux so gut wie alles, dass hilfreich erscheint, in Englisch verfasst. Dazu kam, dass ich die Erfahrung machen musste, dass viele Benutzer von Linux Distributionen sich nicht gerade anfängerfreundlich auszudrücken wissen. Viel mehr gibt es einen eigenen Sprech, in den man sich langsam einfinden muss. Das war mein Einstieg in die Thematik, der nicht ganz optimal verlief, was mich jedoch nicht davon abbrachte mich weiterhin mit der Thematik zu befassen.
In den ersten Monaten des Jahres 2012 bestellte ich meinen Raspberry Pi, der auf Grund anfänglicher Lieferprobleme erst Mitte des Jahres ankam. Ausgepackt und natürlich damit rumgespielt. Dabei kämpfte ich mich durch englischsprachige Erklärungen und wollte mir am Ende eine übersichtliche Step-by-Step Anleitung zusammenschreiben, damit für mich persönlich die Einrichtung, falls ich das Betriebssystem zerschießen sollte, schneller voran geht. Und hey, warum sollte man das nicht auch einfach veröffentlichen? Ich hatte zu diesem Zeitpunkt ja schon einen Blog!
Und dann kam das Aha-Erlebnis. Erste Leser außerhalb meines direkten Umfelds stießen auf meinen Artikel, weshalb ich anfing meine weiteren persönlichen Erfahrungen zu dokumentieren. Und das versuchte ich in einer möglichst nachvollziehbaren Sprache, da ich, wie oben beschrieben, dies selbst im Netz bei dem Thema Linux als Seltenheit empfinde.
Aus den anfänglichen Artikeln zu Software, die damals bei mir aktiv im Einsatz war, entwickelte sich schnell, auf Grund der ganz langsam wachsenden Leserzahl, die Idee sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen was eine gut nachvollziehbare und einfach geschriebene Anleitung ausmacht. Heraus kam der Anspruch einer Step-by-Step Anleitung, die in ihren einzelnen Schritten möglichst klar abgegrenzt ist und auch für jemanden nachvollziehbar sein sollte, der das erste mal in meinen Blog kam und dessen Vorwissen man somit nicht einschätzen kann. Das ganze in Deutsch, damit auch Leute deren Englisch, aus welchem Grund auch immer, nicht so ausgeprägt ist, von meinen Erfahrungen profitieren können.
Das Grundkonzept ist auch heute, rund zweieinhalb Jahre später, das selbe. In der Zwischenzeit habe ich jedoch viel über Linux gelernt. Als ich mit diesen Artikeln anfing, musste ich mir jede Kleinigkeiten zusammen googeln und heute kann ich die meisten der in den Kommentaren gestellten Fragen aus dem Kopf heraus beantworten.
Dank der stetig wachsenden Besucherzahlen habe ich im Laufe der Zeit Werbung in den Blog integriert und von ein paar Euros im Monat wuchs dies inzwischen soweit an, dass ich langsam immer weniger Kundenaufträge neben der Schule oder bald dem Studium annehmen muss, aber trotzdem am Ende des Monats ein Taschengeld habe mit dem ich auskomme. Ohne an einer Kasse beim nächsten Supermarkt zu sitzen. Dafür mit einer sinnvollen Lernkurve.
Daher würde ich heute sagen ich bin Blogger. Das Bloggen über den Raspberry Pi und Linux Themen hat sich insbesondere in den letzten zwölf Monaten von einem Hobby zu einem kleinen Job entwickelt. Natürlich kann und momentan sollte es noch ein Stück wachsen, damit ich mich noch mehr auf den Blog konzentrieren kann und somit mich mit weiteren Themen beschäftigen kann, aber so wie es heute läuft ist schon ganz okay.
Zusammengefasst würde ich sagen, ich versuche möglichst anfängerfreundlich in Deutsch zu erklären wie der Raspberry Pi und Linux funktioniert. Dabei bin ich darauf bedacht, dass es nicht eine Anleitung ist bei der am Ende alles so funktioniert wie beschrieben, sondern dass der Leser auch einen Funken mehr Verständnis für die Materie hat.
Wenn heute jemand kommt und mich fragt ob er meinen Blog als Quelle für seine eigenen Texte nutzen darf, dann bekommt er natürlich ein freudiges Ja zurück, denn jeden der es sich zur Aufgabe macht die wunderbare Linux Welt anderen näher zu bringen sehe ich als Gewinn – der Qualität der Texte und Erklärungen, die anfangs wie bei mir bestimmt nicht die beste ist, mal außen vor gelassen.
7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hey Jan,
seit ca. 1,5 Jahren folge ich nun Deinem Blog und habe mich, wie Du selbst, immer schlauer gegoogelt. Du hast mit Deiner eigenen, dokumentierten Suche nach dem WARUM mir und vielen Anderen bei ihrem Lernprozess sehr weiter geholfen.
Diesem Ansatz solltest Du bei deinem Studium und dem folgenden Weg treu bleiben. Nichts ist spannender und aufregender, als zu suchen und heraus zu finden, wie etwas funktioniert.
Zu meiner Zeit kamen nach den Röhren gerade die Transistoren auf und ich habe damit herum „gespielt“. Das ist zwar gaaaanz uralt, aber die Fragen heißen immer noch: Warum, Wiso, Weshalb.
Ohne Dir zu nahe zu treten – und Du hast darüber auch ganz offen geschrieben – Dein Vorteil ist hier Deine Behinderung. Du bist dadurch in der Lage, Dich auf das Wesentliche konzentrieren zu können, wo andere abgelenkt werden durch manche Verlockungen. Der Nachteil wird dabei zum Vorteil.
Also immer schön neugierig bleiben und noch genügend Zeit fur’s Bloggen.
Herzliche Grüsse
Gunnar
Danke für die netten Worte und den interessanten Bezug zur Behinderung. Da könntest du, wenn ich mir meine Handlungsweisen so ansehe, vielleicht wirklich Recht haben 🙂
Ich lese hier seit ein paar Monaten und finde deine Beiträge sehr gelungen. Die Anleitungen sind durchweg gut und leicht nachvollziehbar. Dass du sie regelmäßig auch überarbeitest finde ich sehr gut. Mach weiter so!
P.S.: Freut mich sehr, dass die Werbung zu einem monatlichen Überschuss beiträgt. 🙂 Wäre echt schade, wenn du bei Rewe an der Kasse sitzen würdest, anstatt zu bloggen. 😉
Freut mich zu lesen. Glaub mir, ich bin auch froh mir diese Art von Arbeit geschaffen zu haben, da ich sie als sinnvoller betrachte (ohne Menschen an den Kassen weniger wert zu schätzen, da das auch ein Job ist, der gemacht werden muss).
Hi Jan
Ich schreibe unter piprojects.net ebenfalls. Zwar nicht über raspberry aber banana pi. Auch schreibe ich zeitweise über Windows Dinge und das alles aus den Gründen die du oben kennst. Ich war auch angenervt vom Umgangston unter den versierten Benutzern aber auch von Foren in denen eine Frage stand aber keine Antwort oder ich habe es gelöst. Wie um Himmels willen wurde das Problem gelöst?
Bei uns an der VHS gibt es ein monatliches raspi Treffen und dort empfehle ich dich auch immer gern an die Neulinge.
Gruß Stefan
Sehr schön. Dann habe ich mein Ziel bei dir ganz eindeutig erreicht 😉
Je nachdem was man als Ziel sieht ja. Ich empfehle gern gute Lektüre 🙂 ich mach das ja nun auch seit einiger Zeit auch wenn die domain sich zwischenzeitlich zwei mal geändert hat.