re:publica ’16: Ein Erlebnis mit Wiederholungsbedarf #rpTEN
Als die re:publica das erste mal stattfand, müssen es wenige Dutzend zumeist Blogger gewesen sein, die sich trafen um sich über ihre Erfahrungen im Netz auszutauschen. Dieses Jahr, zum zehnten Jubiläum der Veranstaltung, wurden aus den wenigen Dutzend Menschen rund 7.000 Besucher und ca. 850 Vortragende, die sich in den drei Tagen der Convention nicht nur einen kleinen Teil der entsprechend vielen Vorträge anhören, sondern sich wieder trafen oder sich erst auf der Veranstaltung kennenlernten. Was genau die re:publica für eine Veranstaltung ist, wurde in der diesjährigen Eröffnungssession ganz gut zusammengefasst: Wir würden nicht wissen, was die re:publica sei, aber wir wissen, dass sie irgendwie wichtig ist.
Und mit einer ähnlichen Vorstellung über diese Veranstaltung machte auch ich mich dieses Jahr auf und fuhr Anfang dieser Woche nach Berlin. Vorab habe ich versucht mir aus dem Schedule der Veranstaltung meinen eigenen kleinen Plan zu erstellen wann ich wo sein sollte um spannende Vorträge zu hören. Das Themenspektrum reichte in meinem Horizont von Netzpolitik, technische Vorträge und Marketing über Social Media bis hin zu konkreten Projekten und Erfahrungen aus diesen. Den ersten Tag zu planen hat über zweieinhalb Stunden gekostet, wenn man sich nur mit dem Titel und der Beschreibung aller Sessions auseinandersetzte. Letztlich hätte es das aber gar nicht gebraucht, denn man hat jemanden getroffen oder kennengelernt, und schon war der Zeitplan durcheinandergewürfelt.
Allgemein gibt es auf der Veranstaltung gleichzeitig mehr interessante Sessions als man sehen kann, aber entsprechend auch ein buntes Potpourri netzaffiner Menschen, die auf dem Gelände herumlaufen. In den Tagen habe ich Menschen getroffen und mich meist kurz mit ihnen unterhalten, die ich schon kannte, genauso wie neue interessante Persönlichkeiten kennengelernt. Aber nicht nur das, sondern vereinzelnd haben mich auch Menschen persönlich kennengelernt, die mich über das Netz kennen – ich sie haben zuvor nicht kannte.
Viele der Sessions die ich in den Tagen besucht habe drehten sich um Netzpolitik und Social Media, in deren Umfeld ich einige der Speaker aus dem Netz oder persönlich kannte und deren Inhalte ich verfolge. Jedoch hörte ich mir auch einige Talks an, die Snapchat für Erwachsene erklären sollten. Aus letzteren habe ich die Erkenntnis gezogen, dass ich Snapchat wohl davor schon Verstanden habe, ich für die Faszination der App jedoch kein Verständnis habe. Oder anders ausgedrückt: Da fühlte ich mich selbst in meinen jungen Jahren schon alt.
Die größte Begeisterung entfachte in mir jedoch die Session Ad-Wars – Ausflug in die Realität der Online-Werbung, in der Marketing, geschäftliche Infrastrukturen und technische Möglichkeiten in einen Kontext zueinander gesetzt wurden, die eigentlich alle für sich genommen klar sind, doch alle Zusammen erst richtig spannend werden. Konkret ging es darum, was das Problem der Online-Werbelandschaft ist, unter anderem der Adblocker, aber dass dessen Einsatz aus Sicht der Anwender nicht nur nervende Werbung blocken, sondern auch eine Menge schädlichen Code stoppen kann, der ganz einfach über Werbenetzwerke ausgeliefert werden kann. Einem Selbstversuch am gestrigen Abend mit einem stümperhaften Versuch mit Standardsoftware aus dem Penetration Testing Umfeld zu hantieren führte mir dann noch einmal vor Augen, wie verhältnisweise einfach das alles geht. Ich kann diesen Talk allen, die Marketing und Technik zugleich spannend finden nur empfehlen!
Was nehme ich nun von der re:publica ’16 mit? Ganz viele Eindrücke, spannende inhaltliche Anregungen, tolle Gespräche und neue Bekanntschaften, aber insbesondere den Wunsch nächstes Jahr wieder dabei zu sein, da dies eine Veranstaltung ist auf der so viele Menschen herumlaufen, die irgendetwas spannendes mit Medien machen, wie man sie wahrscheinlich selten in solche geballter Masse trifft!
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Hi Jan,
danke für deinen kurzen Eindruck des Events. Ich habe es leider bisher noch nicht geschafft hin zu fahren, vielleicht wird das nächstes Jahr endlich mal was. Dann kannst du den nächsten treuen, wenn auch meist stillen, Leser deiner Seite kennenlernen. 😉
Hast du mitbekommen, dass durch die Adblock Plus Partnerschaft ganz schön viel Kritik an der re:publica aufkam?
Viele Grüße,
Simon