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Raspberry Pi Zero: 5 USD Computer vorgestellt

06. Dezember 2015
Raspberry Pi
9 Kommentare

Ende November stellte die Raspberry Pi Foundation mit dem Raspberry Pi Zero eine weitere Variante ihres beliebten Einplatinencomputers vor, die kleiner und mit einem Nennpreis von 5 USD auch günstiger als alle vorherigen Rechner ist. Das kleine Format bringt zwar weniger Leistung als der aktuelle Raspberry Pi 2 Model B, birgt jedoch auf Grund des geringen Formfaktors neue Möglichkeiten. Was das neue Modell bietet, was es im Vergleich zu den anderen Modellen zu bieten hat und welche Möglichkeiten es eröffnet erläutere ich in diesem Artikel.

Hardware

Der Raspberry Pi Zero ist mit Ausmaßen von 65 mm x 30 mm x 5 mm unglaublich klein. Auf der Platine hat sich jedoch Platz für einen ARM1176JZF-S Prozessor gefunden, der Teil des Broadcom BCM2835 SoC (System-on-a-Chip) ist. Damit ist die zentrale Recheneinheit dieselbe wie auf dem Raspberry Pi Model B+ – nur mit 1 Ghz anstatt 700 Mhz getaktet, was laut der Foundation rund 40% mehr Leistung bringen soll. Jedoch ist es auch möglich gewesen den alten Raspberry Pi zu übertakten. Außerdem ist der RAM mit 512 MB gleichwertig zu dem des B+ Modells. Das Betriebssystem wird, wie inzwischen üblich, auf einer microSD Karte installiert, für die ein entsprechender Slot verbaut ist.

Bedingt durch die Größe und vermutlich auch den Preis wurde jedoch bei den Anschlüssen eingespart. So findet sich neben einem microUSB Anschluss für die Stromversorgung (rechts) daneben lediglich ein microUSB Anschluss. Dies hat zur Folge, dass für die meisten Geräte, wie eine Tastatur oder einen WLAN-Stick, ein microUSB zu USB Adapter benötigt wird. Auch der Videoausgang wurde auf einen mini-HDMI Anschluss verkleinert. Auf einen 3,5mm Klinken/Composite wie auch DSI- und CSI-Port wurde verzichtet. Ebenso fehlt ein Ethernet Anschluss auf dem neuen Raspberry Pi. Und auch die 40 GPIO-Pins wurden verändert bzw. erweitert. Es gibt unter den 2×20 Pins zusätzlich 2×2 Pins, die mit RESET und TV gekennzeichnet sind. Diese sollten, meinem Verständnis nach, für einen Power-Button und eine Composite/FBAS Bildausgabe genutzt werden können. Außerdem wurde auf die Steckverbinder der Pins verzichtet, die man sich ggf. selbst dazu kaufen und anlöten muss.

Die Leistungsaufnahme bewegt sich mit 5 V 140 mA auf dem Niveau des Raspberry Pi A+.

Raspberry Pi Zero Raspberry Pi Model B+ Raspberry Pi 2 Model B
Größe 65 mm x 30 mm x 5 mm 85,60 mm × 53,98 mm × 17 mm
System-on-a-Chip (SoC) Broadcom BCM2835 Broadcom BCM2836
CPU ARM1176JZF-S (1Ghz, ARMv6) ARM1176JZF-S (700 MHz; ARMv6) ARM Cortex-A7 (4×900 MHz; ARMv7)
GPU Broadcom VideoCore IV (shared VRAM)
Arbeitsspeicher (SDRAM) 512 MB 1024 MB
USB 2.0 Anschlüsse 1 (microUSB) 4 4
Speicherkartenslot für Betriebssystem microSD
Netzwerk – 10/100 MBit Ethernet-Controller
Bussysteme 40 GPIO Pins (ohne Steckverbinder) 40 GPIO Pins
FBAS/Composite RCA via GPIO Ja, in Kombination mit 3,5mm Jack
Videoausgabe Mini-HDMI, RCA via GPIO HDMI, Composite
Audioausgabe Mini-HDMI, PWM via GPIO Onboard 3,5 mm Klinken
Leistungsaufnahme 5 V 0,14 A 5 V 2A
Stromquelle 5 V Micro USB Anschluss
Betriebssystem (vorinstalliert) –
Preis 5 US-Dollar 35 US-Dollar

Anschlussmöglichkeiten und GPIO

Der Raspberry Pi macht häufig erst in Kombination mit seiner Anbindung an das Internet so richtig Spaß. Zumindest habe ich diese Erfahrung bei vielen Projekten gemacht, denn selbst für Hardware Projekte benötigt man den einen oder anderen Treiber bevor es los geht. Mit der Entscheidung den Raspberry Pi Zero ohne Ethernet Port und mit nur einem microUSB Port auszustatten ist dies ein gar nicht so einfaches Vorhaben. Entweder benötigt man einen microUSB Ethernet Port oder einen WLAN Stick, den man entsprechend anschließt. Falls man sich für letzteres entscheidet, müssen die Zugangsdaten zum WLAN Netzwerk aber auch noch irgendwie auf den Einplatinencomputer gelangen. Dazu muss man entweder die microSD Karte präparieren, oder sich eines USB Hubs, der in der Regel mit einem zwischengeschalteten microUSB zu USB Adapter angeschlossen werden muss, bedienen. Etwas umständlich ist die Handhabung also mit nur einem microUSB Port.

Das zeigt sich auch daran, dass Bastler wenige Tage nach dem Erscheinen des neuen Models bereits Hacks online gestellt haben um einen Ethernet Port via GPIO oder einen WiFi-Adapter auf den Schnittstellen des microUSB Ports anzubringen.

Software

Auf Grund dessen, dass der SoC und somit der Prozessor des Raspberry Pi Zero derselbe wie bei vorherigen Modellen ist laufen alle gängigen Betriebssysteme für Raspberry Pis auch auf dem neuen Modell. Folglich stellte die Foundation in diesem Zuge keine weiteren Software Erneuerungen vor.

Verfügbarkeit

Der Raspberry Pi Zero wurde zunächst über The Pi Hut, Pimoroni, Adafruit (US), Micro Center und als Add-on des neuesten TheMagPi Magazins vertrieben. Wie zu erwarten, war die vorproduzierte Menge innerhalb weniger Stunden verkauft, sodass man sich momentan gedulden muss um das neue Modell zu ergattern.

Bei den meisten Händlern kann man nicht nur den Raspberry Pi Zero, sondern diesen als Bundle mit einem Mini-HDMI zu HDMI Adapter, ein microUSB zu USB Adapter und einem 40-Pin male header für die GPIO-Ports kaufen. Dies bedingt natürlich, dass man mehr als 5 USD zahlt, weshalb einige Portale davon schrieben, dass der Raspberry Pi Zero auf dem Mark nicht wirklich für 5 USD erhältlich wäre. Bei Pimoroni gab es das neue Modell jedoch für 4 GBP (rund 5 USD) zu erwerben.

Außerdem gibt es bereits einige Cases, wie das im Bild oben gezeigte Pibow Zero.

Einsatzmöglichkeiten

Wer sich nun fragt wozu man den Raspberry Pi Zero nutzen kann, der stellt womöglich eine durchaus berechtigte Frage. Technisch ist der Raspberry Pi Zero mit mehr Leistung als der Raspberry Pi B ausgestattet, enthält wie der Raspberry Pi A keinen Netzwerkanschluss und wurde von dessen Größe auf ein Minimum geschrumpft. Und letzteres wird der große Vorteil des Geräts sein. Bei Internet of the Things Anwendungen oder als Recheneinheit für ein Produkt, das um den Raspberry Pi herum gebaut ist, wird sich der Einsatz des neuen Modells lohnen. Und das nicht nur wegen der Maße, sondern auch da 5 USD unglaublich wenig Geld sind. Stellt man dies ins Verhältnis mit Computern die im Jahr 2000 für den Privatgebrauch verwendet wurden und eine ähnliche Leistung aufwiesen, ist dies umso erstaunlicher.

Für den durchschnittlichen Bastler hingegen sehe ich, insbesondere wegen des fehlenden Ethernet Anschlusses und nur einem microUSB Port, abseits vom Preis, wenige Vorteile gegenüber anderer, bereits länger erhältlicher Modelle.

Quelle: Raspberry Pi Foundation

9 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Johannes Wiimann
    Dezember 7, 2015 7:41 am

    Ich glaub bei den GPIO Pins liegst du falsch.
    Des sin immer noch 40 in einer Reihe.
    Von den vier Pins darüber sin zwei der alte Composit ausgang und zwei Shutdown oder Restart Pins (So genau weiß ich des nicht mehr).

    Antworten
    • Jan Karres
      Dezember 8, 2015 6:11 pm

      Danke für den Hinweis. Da habe ich in der Tat nicht genau genug geschaut. Ich habe den Artikel dahingehend überarbeitet!

      Antworten
  • Johannes Wiimann
    Dezember 7, 2015 5:03 pm

    Täusch ich mich, oder sehen die Pads auf der Rückseite aus wie ein Ethernet Anschluss?

    Antworten
    • Jan Karres
      Dezember 21, 2015 8:05 pm

      Meines Wissens nach gibt es keine Ethernet Pads. Ein Anschluss davon ginge nur über oder USB oder GPIO.

      Antworten
  • Doktor Geek
    Dezember 7, 2015 6:08 pm

    Ich sehe den Vorteil schon allein durch die winzigkeit der Platine. Ich könnte mir sehr viele Einsatzgebiete vorstellen. So zum Beispiel in einem kleinen Roboter zusammen mit einem Ardunio zur Steuerung der Servos. Kleinere Maße, weniger Gewicht, weniger Stromverbrauch –> Längere Akkulaufzeit.
    Ich werde mir bestimmt einen Raspberry PI Zero zulegen sobald er auch in bekannten Online Shops verfügbar ist. Alleine für meine Kameraüberwachung mit Motion wäre ein Traum 🙂 Dann wäre die ganze Kameraüberwachung fast schon unsichtbar bei der Größe.

    Hoffentlich gibt aber schnell die passenden Gehäuse dafür.

    Liebe Grüße
    Der Doktor

    Antworten
  • wertherserbe
    Dezember 9, 2015 1:39 am

    Wenn ich recht überlege, muss man kein Bastler sein um damit etwas anfangen zu können. Wenn ich ihn nutzen würde, um aus einem alten Flachbildfernseher einen smart-tv zu machen, wären es gerade genug Anschlüsse. Wenn die Erstinstallation durch ist, reich eigentlich ein per USB-Adapter angeschlossener Ethernet- oder WIFI-Adapter schon aus. Die Steuerung Klappt per HDMI CEC zumindest bei den bisherigen Modellen gut genug.

    Antworten
  • Lohnt sich der Raspberry Pi Zero? | Blog
    Dezember 9, 2015 3:02 pm

    […] Vollständiges Datenblatt […]

    Antworten
  • ZeroBör
    April 25, 2016 10:30 pm

    n’Abend 🙂
    Ich würde gerne wissen, ob jemand mal getestet hast wie gut OpenElec auf dem Zero läuft. Über einen USB-HUB müsste man ja schnell eine externe Festplate und einen WLan-Stick anbringen können und somit würde für ein Mediacenter der Zero, sofern er flüssig läuft, volkommen ausreichen?

    Antworten
  • Dani
    Juli 10, 2016 6:40 pm

    mittlerweile ist schon eine Version mit Kameramodulanschluss draußen …

    Antworten

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